4.3 Kapitalbedarf "Umlaufvermögen" |
4.3.1 Grundlagen |
UNT 4311 [2/2] |
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b) Kapitalbedarf in der Zeitspanne bis zum
Produktionsbeginn |
Bei einer Unternehmensgründung ist immer zu beachten, dass
immer noch eine gewisse - oft sogar beachtliche -
Zeitspanne vergeht, ehe die eigentliche Leistungserstellung
entsprechend dem Unternehmenszweck beginnen kann.
Bei der Ermittlung der in dieser Zeitspanne
anfallenden Aufwendungen ist davon auszugehen, dass die
Höhe des Kapitalbedarfs nicht nur von der Höhe der täglich
oder monatlich anfallenden Aufwendungen, sondern auch von
der Dauer dieser Zeitspanne abhängt.
Typische
Aufwendungen in einer solchen Zeitspanne sind Aufwendungen
für Gebühren, Beratungen, Reisekosten, Werbung und dgl.
sowie auch Aufwendungen im Bereich der eigenen
Lebenshaltungskosten des Gründers. . |
c) Kapitalbedarf bei der Position "Roh-, Hilfs- und
Betriebsstoffe" (RHB) |
Die im Unternehmensprozess
benötigten Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe müssen
dann verfügbar sein, wenn der eigentliche
Leistungserstellung beginnt. Dies ist die Phase 3
im Kreislauf des Umsatzprozesses (siehe Bild 2.14, Seite
UNT
2422).
Aber wie lange müssen die RHB-Positionen
im Unternehmensprozess finanziert werden?
Eigentlich würde die Umlaufmittelbindung bei den
RHB-Positionen die Gesamtspanne vom Zeitpunkt der
Anlieferung der Rohstoffe bis zum Zeitpunkt des
Zahlungseingangs für die verkauften Erzeugnisse
umfassen.
Von dieser Zeitspanne können wir aber
das in der Regel von den Lieferanten eingeräumte
Zahlungsziel subtrahieren, denn bis zum Zeitpunkt
der Bezahlung der Lieferantenrechnung sind die
RHB-Position zwar bereits verfügbar, aber sie binden noch
keine eigenen finanziellen Mittel. |
c) Kapitalbedarf bei den Positionen "Fertigungslöhne" und
"sonstige Ausgaben" |
Jede Leistungserstellung (Phase 3 im Kreislaufmodell des
Umsatzprozesses) bedingt - wie dargestellt - den
Einsatz von Personal, hier speziell im
Fertigungsprozess. Das entsprechende Entgelt für erbrachte
Arbeitsleistungen sind die Löhne.
Die Frage ist auch hier, wie lange die Ausgaben für
Löhne - im Sinne einer Vorfinanzierung - gebunden sind.
Aus den in Bild 4.04 (Seite
UNT 4310)
skizzierten Zusammenhängen ergibt sich, dass sich die
durchschnittliche Kapitalbindungsdauer bei Löhnen aus der
durchschnittlichen Dauer der Leistungserstellung,
der durchschnittlichen Lagerdauer der fertigen
Produkte bzw. Leistungen und dem durchschnittlichen
Zahlungsziel für Kunden errechnet.
Anders ist
die Situation bei den "sonstigen Ausgaben"
(für Gehälter, Bürobedarf, Energie, Mieten,
Kommunikationskosten, laufende Kfz-Kosten u. a.): Die
Zeit der Kapitalbindung für diese laufenden sonstigen
Ausgaben/Auszahlungen umfasst - wie in Bild 4.04
dargestellt - die gesamte Zeitspanne der
Leistungserstellung und Leistungsverwertung im
Umlaufmittelbereich. |
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