Zu
Aufgabe 1: Positionen
des Kapitalbedarfs
Inhalt der Kapitaltalbedarfsermittlung ist die Bestimmung
der zur Umsetzung des Gründungsvorhabens erforderlichen Mittel
nach Art und wertmäßigem Umfang, unterteilt nach Positionen,
die dauerhaft bzw. für längere Zeit dem
Geschäftsbetrieb des Unternehmens dienen sollen und solchen
Positionen, die Prozess der Leistungserstellung verbraucht
werden und somit immer wieder zu beschaffen sind. Im
betrachteten Fall des Existenzgründers Max Muster müssen
beispielsweise folgende Positionen in die
Kapitalbedarfsermittlung einbezogen werden:
- Aufwendungen für den Kauf oder die Pacht eines
Grundstücks, sofern kein eigenes Grundstück eingebracht
werden kann,
- Aufwendungen für den Bau oder Umbau einer
Werkstatt (mit Büroräumen),eines Parkplatzes u. a.,
-
Aufwendungen für benötigte Betriebsmittel (Prüfgeräte,
Lagegeräte, Werkzeug u. a.),
- Aufwendungen für benötigte
Sicherheitstechnik,
- Aufwendungen für zu beschaffende
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie Handelswaren (erstes
Materiallager)
und dergleichen mehr.
Zu Frage 2: Abhängigkeit des
Kapitalbedarfs von der Dauer der Leistungserstellung
Fakt ist, dass der benötigte Kapitalbedarf in ganz
entscheidendem Maße von der Dauer der Leistungserstellung im
Geschäftsbetrieb eines Unternehmens abhängt.
So muss zum Beispiel ein Gründer, dessen
Unternehmenszweck darin besteht, für Kunden spezielle
Sicherheitssoftware zu erarbeiten, sicherlich eine
wesentlich längere Zeit auf die (erst nach Fertigstellung
der Software) eingehenden Erlöse warten (und somit den
laufenden Finanzbedarf aus anderen Fonds überbrücken) als
ein Gründer, der sich mit einem Stand für Brathähnchen
selbstständig gemacht hat (vorausgesetzt, es kommen täglich
ausreichend Kunden).
Zu Frage 3: Einbeziehung von
Lebenshaltungskosten
Die Einbeziehung von Positionen der Lebenshaltungskosten
(wie Mietkosten, Versicherungen, Kfz-Kosten, sonstiger
Lebensunterhalt) in die Ermittlung des Kapitalbedarfs für
ein Gründungsvorhaben ist unabdingbar erforderlich. Dies
deshalb, weil es bei der Realisierung eines
Gründungsvorhabens eine oft über viele Monate gehende
Zeitspanne "zu überstehen" gilt, ehe das "erste Geld"
verdient wird (siehe das skizzierte Kreislaufmodell des
Umsatzprozesses). Sind nicht ausreichende Rücklagen
vorhanden, kann dem Gründer die "Puste ausgehen", ehe es zum
eigentlichen Umsatzgeschäft kommt.
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