2.1 Gründungsprozess: Einführung |
2.1.1 Phasen der Unternehmensgründung |
UNT 2112 [3/3] |
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c) Erste Erläuterungen zu den Phasen der Existenzgründung |
Aus der Darstellung in Bild 2.01 (Seite
UNT 2111)
soll zunächst entnommen werden, dass jede einzelne Phase
mindestens einen "Input" und
logischerweise auch mindestens einen "Output"
hat, wobei ferner hervorgehoben werden muss, dass nach
jeder der ersten fünf Phasen eine eingehende
Prüfung dahingehend vorzunehmen ist, ob es die
Ergebnisse der jeweiligen Phase (= "Output")
rechtfertigen, die nächste Phase in Angriff zu nehmen oder
ob - aus welchen Gründen auch immer - der "Traum von einer
erfolgreichen Selbstständigkeit" aufgegeben werden sollte
oder aufgegeben werden muss ("Stop"!).
Der "Input"
der ersten Phase (Orientierungsphase) ist ein motiviertes
"Ich will (oder ich muss) es versuchen!".1
In dieser Phase geht es vor allem um Vorklärungen.
Dazu gehört unabdingbar die Selbstprüfung
des Gründungswilligen zu jenen Kriterien und Aspekten, die
im Abschnitt 1.2.1 (Seite
UNT 1210 ff.) aufgeführt wurden. Wegleitend hierfür
sind solche Fragen wie
- Was ändert sich im Leben des
Gründers, worauf lässt er sich ein?
- Welche Chancen und
Risiken sind mit einer Selbständigkeit verbunden?
- Welche Dimensionen der Unabhängigkeit und Abhängigkeit
gibt es für einen Unternehmer?
- Welche persönlichen und
fachlichen Voraussetzungen sind nötig?
- Welche
sonstigen Anforderungen werden an einen Unternehmer gestellt?2
Zu den Vorklärungen gehört ferner eine Vorentscheidung
zum grundlegenden Weg in die Selbstständigkeit,
so wie dies in der Lerneinheit 1.1.2
"Gründungsmöglichketen" (Seite
UNT
1112 f.) dargelegt wurde. Orientierungen hierfür
geben solche Fragen wie
- Welcher Weg in die
Selbstständigkeit kommt in Frage (Gewerblich: Neugründung,
Franchising, Unternehmensnachfolge u. a. oder
freiberufliche Tätigkeit)?
- Welche rechtlichen
Voraussetzungen sind hierbei zu beachten (Berufs- und
Gewerberecht u. a.)?
- Wo und
wie erhält der Gründungswillige detaillierte Informationen
und konkrete Unterstützung?
- Kommt eine Gründung
allein oder im Team in Frage?
- Was kann der
Gründungswillige einbringen (fachliches Know-how,
finanzielle Mittel, Immobilie u. a.)?
Erst wenn
sich nach eingehender Prüfung der Ergebnisse dieser
Vorklärungen ein eindeutiges "Okay" ergibt, sollte der
Übergang zur zweiten Phase, der
Konzeptionsphase (mit Detaillierung der
Geschäftsidee und Erstellen eines Businessplanes)
vorgenommen werden. Was hierbei im Einzelnen zu
klären ist, soll in den nachfolgenden Lernabschnitten
2.2
(Geschäftsidee, konstitutive Entscheidungen) und 2.3
(Businessplan) erörtert werden.
Beim Übergang von
der dritten Phase (Entscheidungsphase) zur vierten
Phase (Umsetzungsphase) ist zu beachten, dass damit ein
"Point-of-no-Return") überschritten wird,
das heißt, mit der Umsetzungsphase wird es "ernst":
Ein "Zurück" zur Ideenfindung, zu Vorklärungen und
dergleichen ist
- im Unterschied zu den ersten drei Phasen - nun nicht
mehr möglich (siehe Bild 2.01)!
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1. 2
Statistische Auswertungen zu
Existenzgründungen in Deutschland sagen
Folgendes aus (siehe
KfW-Gründungsmonitor 2017, PDF-Datei):
- Im Jahre 2016 haben 672.000 Personen
eine selbstständige Tätigkeit begonnen.
-
Mit 115.000 Personen gehören 17 % der
Gründer der Gruppe der Chancengründer
(im Unterschied zu "Notgründern") an.
-
Wachstumsgründungen sind digitaler,
innovativer und kapitalintensiver als
andere Gründungen - eine gute
Grundlage für Erfolg.
- Allerdings:
Die Entscheidung fällt immer häufiger
gegen die Selbstständigkeit aus, weil
bessere Jobchancen die teilweise
erheblichen Risiken einer Gründung
überwiegen.
- Rund 80%
der Existenzgründungen erfolgen in der
Form des Einzelunternehmens.
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2
Siehe auch:
Starthilfe (BMWi) [PDF-Datei] |
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