8.4 Kreislaufmodell des Umsatzprozesses: Resümee |
8.4.1 Ableitung von Schlussfolgerungen |
UNT 8410 [1/2] |
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a) Bedeutung eines sich selbst tragenden
Wirtschaftskreislaufs |
Die beispielbezogenen Darstellungen zur Ingangsetzung des
Geschäftsbetriebs eines neu gegründeten Unternehmens
als Kreislauf des Umsatzprozesses sollen
verdeutlichen, welche Vielfalt von
betriebswirtschaftlichen und rechtlichen
Zusammenhängen bei einem derartigen Vorhaben zu beachten
sind und welche Anforderungen sich daraus an das Wissen
und Können eines Unternehmensgründers ergeben. Im
Weiteren werden die wichtigsten Schlussfolgerungen aus den
Darlegungen zum Kreislaufmodell noch einmal im Überblick
zusammengefasst.1
Als Erstes ist auf die Bedeutung der Ingangsetzung des
Geschäftsbetriebs eines Unternehmens als sich selbst
tragender Wirtschaftskreislauf zu verweisen:
Aus der in Bild 8.03 (Seite
BWL 8310)
visualisierten Gesamtdarstellung des Kreislaufs des
Umsatzprozesses eines Unternehmens wird schon rein
„optisch“ deutlich, dass ein Unternehmen im
marktwirtschaftlichen Leistungs- und Preiswettbewerb nur
dann erfolgreich bestehen kann, wenn es ihm – möglichst
mit jedem realisierten Auftrag – gelingt,
gewinnbringende Umsatzgeschäfte zu generieren.
So folgerichtig dies von der Sache her auch ist, die
Wirtschaftspraxis zeigt, dass die Lösung dieser Aufgabe im
zunehmend globalisierten Wettbewerb auch großen
Unternehmen ungemein schwer fällt. Dabei ist vor allem auf
folgende Konsequenz zu verweisen: Gelingt es einem
Unternehmen nicht, die genannte Aufgabe immer wieder neu
zu meistern, dann hängt seine Existenz – falls keine
ausreichenden Rücklagen vorhanden sind – allein davon ab,
dass "von außen" ausreichend Mittel in den
Kreislauf eingespeist werden! Ein solches „Einspeisen“
bedeutet – bildlich gesprochen – jedoch nicht anderes, als
dass das Unternehmen „am Tropf hängt“, denn der
Geschäftsbetrieb des Unternehmens könnte nur dadurch
aufrechterhalten werden, dass
- weitere Einlagen der bisherigen oder neuer
Eigentümer (über Beteiligungen) getätigt oder
- Kredite aufgenommen oder
- staatliche Hilfen, z. B. durch Übernahme von
Bürgschaften, geleistet werden.
Jeder dieser Varianten sind jedoch Grenzen gesetzt und
führen – wie die Praxis zeigt – zu keiner Lösung des
Problems, weder bei Existenzgründern noch bei den klein-
und mittelständischen Unternehmen (KMU) oder bei den "ganz
großen" Unternehmen!
Kritisch ist die Situation
insbesondere dann zu bewerten, wenn das Nichterreichen
eines selbsttragenden Wirtschaftskreislaufes auf
Schwächen im Management zurückzuführen ist, und wenn
diese Schwächen ihre Ursachen darin haben, dass das
betriebswirtschaftliche, rechtliche und
finanzwirtschaftliche Wissen und Können der
Unternehmer bzw. der verantwortlichen Führungskräfte nicht
den praktischen Anforderungen entspricht!
Belege
für die Aussage liefern die täglichen Meldungen aus der
Wirtschaft, zum Beispiel über eine bevorstehende Insolvenz
von Unternehmen bzw. über bereits eingeleitete
Insolvenzverfahren. |
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Siehe hierzu auch: |
von KÄNEL, S.: Betriebswirtschaftslehre -
Eine Einführung, a. a. O. |
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