7.3 Phase 4 (Kapitalwandlung): Marketing |
7.3.2
Handhabung der Marketing-Instrumente |
UNT 7327 [8/11] |
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c) Distributionspolitik - Fortsetzung |
♦ Indirekter
Vertrieb
Trotz der besonderen Bedeutung des Direktvertriebs
werden Unternehmensgründer vielfach auch die Möglichkeiten
des Vertriebs mit Partnern des Groß- und
Einzelhandels nutzen und damit den Weg des
indirekten Vertriebs wählöen.
Hierfür gibt
es einleuchtende Gründe, z. B.
- die Möglichkeit der besseren Einordnung von
Einzelprodukten in kundenorientierte
Komplettsortimente,
- die kostengünstige Belieferung der vielen,
räumlich verstreuten Endverbraucher,
- das Einsparen von Lager- und Transportkapazitäten
u. a.1
Voraussetzung ist, dass eine größere Warenmenge in einem
großen Gebiet abgesetzt werden soll, wobei - anders als
beim Direktvertrieb - die Kundennähe nicht ausschlaggebend
sein darf..
Die spezielle Rolle des Handels - und
damit seine Vorteile - bestehen in der Realisierung
insbesondere folgender Überbrückungsfunktionen:2
Nr. |
Funktion |
Erläuterungen |
1 |
Räumliche Überbrückung |
Fakt: Der Ort der Herstellung ist in der Regel
nicht der Ort des Verbrauchs. Es sind daher oft
große Distanzen zu überwinden, um Produkte vom Ort
der Herstellung an den Ort des Verbrauchs zu
bringen. Beispiele: Südfrüchte,
aber auch Industriewaren u. a. |
2 |
Zeitliche Überbrückung |
Fakt: Der Zeitpunkt der Herstellung ist in der
Regel nicht der Zeitpunkt des Verbrauchs. Um eine
stetige Versorgung der Konsumenten mit Gütern zu
sichern, wurden immense Investitionen zum Aufbau
von Lagerkapazitäten getätigt. Beispiele:
Kartoffel, Äpfel und andere Produkte werden in
unseren Breiten nur einmal im Jahr geerntet,
können aber ganzjährig gekauft werden. |
3 |
Quantitative Überbrückung |
Fakt: Die Bedarfsmenge beim Endverbraucher
entspricht nicht der Produktionsmenge beim
Hersteller. Beispiel:
Getränke in Dosen werden von Endverbrauchern nur
in geringen Mengen gekauft Sollen die leeren Dosen
ordnungsgemäß industriell wieder für andere
Verwendungen aufbereitet werden, muss es einen
Aufkaufhandel geben, der kleinere Mengen
zurückgegebener Dosen zu größeren Mengen für die
Industrie zusammenstellen kann. |
4 |
Qualitative Überbrückung |
Fakt: Hersteller sind meist auf einzelne Produkte
spezialisiert, Endverbraucher benötigen aber meist
eine funktionsorientierte Zusammenstellung von
Produkten. Beispiel: Ein Gründer
will sich ein modernes Büro einrichten. Der Weg in
ein Einrichtungshaus mit einem Komplettangebot an
Möbeln, Lampen, technischen Kommunikationsgeräten
usw. erspart Zeit und Geld. |
5 |
Kundendienst |
Viele Produkte, die von Handelsunternehmen
angeboten werden, sind nicht immer komplett
konsumreif. Beispiele: Gardinen,
Fußbodenbelag, Fernsehgeräte (wenn noch kein
Anschluss vorhanden ist) u. a. In diesem Fall
übernimmt der Handel die Ausführung des
Kundendienstes |
6 |
Beratung, Werbung |
Viele technische Produkte, aber auch Produkte, die
auf Baumärkten, Mediamärkten u. a. angeboten
werden, werden von Kunden in der Regel nicht ohne
vorherige sachkundige Beratung gekauft. In diesem
Bereich hat der Handel ein immens großes
Betätigungsfeld. Leider wird aus Kostengründen
aber gerade in diesem Bereich am Personaleinsatz
gespart, sehr zum Ärger der Kunden! "Do-it-yourself"
ist nicht jedermanns Sache. |
7 |
Information |
Ein Handelsunternehmen erhält - auch ohne eigenes
Zutun - die meist unverfälschte (positive oder
negative) Meinungsäußerung von Kunden über die
angebotenen Produkte. Diese "natürliche"
Informationsquelle für die Lösung von Aufgaben der
Markt- und Bedarfsforschung zu nutzen, ist eine
gewichtige Aufgabe des
Kundenbeziehungsmanagements. |
Um als Unternehmensgründer einen indirekten Vertrieb
aufzubauen bzw. wirksam zu nutzen, wird Hilfe benötigt.
Diese kann vor allem von geeigneten Handelsvertretern geleistet
werden, die das Unternehmen gegenüber dem Einzel-
oder Großhandel vertritt. Eine Alternative hierzu ist
der Aufbau von Kooperationsbeziehungen zu anderen
Unternehmen, die ein ergänzenden Produktangebot
offerieren.
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