4.5  Weitere Wissenstests zum Kapitel 4    
4.5.1   Aussagen (JA/NEIN) KLR 4510 [1/1]
Nachfolgend werden 5 Aussagen zu den in Kapitel 3 behandelten Themen gemacht. Sie sollen entscheiden, ob die jeweilige Aussage als richtig (= JA) oder als nicht richtig (= NEIN) zu werten ist.
Ihre Antwort wird wie folgt ausgewertet: Grüne Markierung = richtig; rote Markierung = nicht richtig. Die Anzahl "richtiger" und "nicht richtiger" Antworten wird mitgezählt (siehe letzte Zeile der Tabelle)!
Nr. Aussage JA NEIN Lösungshinweise
1. An der Gewinnschwelle (Break-even-Point) entspricht der umsatzbezogene Deckungsbeitrag DB genau den Fixkosten Kf.

Ist diese Aussage sachlich richtig?

JA ist richtig!
Die nebenstehende Aussage ist sachlich richtig. Der umsatzbezogene Deckungsbeitrag ermittelt sich aus der Differenz "Umsatzerlöse ./. variable Kosten". Wenn kein Gewinn erwirtschaftet wird, entspricht der Deckungsbeitrag der Höhe der Fixkosten:
Kosten = variable Kosten + Fixkosten = Umsatz,
DB = Umsatz ./. variable Kosten = Fixkosten.

2. Ein Einprodukt-Unternehmen hat Fixkosten in Höhe von Kf = 420.000 EUR "zu verkraften". Die im Unternehmen erstellten Produkte werden zu einem Preis von P = 2.000 EUR/ME angeboten. Die Kapazitätsgrenze liegt derzeit bei xmax = 500 ME/Monat.
Die variablen Stückkosten liegen bei kv = 1.200 EUR/ME.
Um die Absatzchancen im umkämpften Zielmarkt zu verbessern, will der Absatzchef interessierten Kunden einen Rabatt von 5 % pro ME gewähren. Die soll bewirken, dass der Break-even-Point im Umsatzgeschäft eher erreicht wird.

Sehen Sie in diesem Vorgehen des Absatzchefs einen sachlich richtigen betriebswirtschaftlichen Ansatz?
NEIN ist richtig, denn
nach den vorliegenden Daten liegt der Break-even-Point x0 bei
x0 = Kf /(P - kv) = 420.000 EUR/ 800 EUR/ME = 525 ME, d. h. über der Kapazitätsgrenze von xmax = 500 ME.
Die Gewährung eines Rabatts von 5 % auf den Preis würde den Preis P auf 1.900 EU/ME verringern, mit der Folge, dass der "kleine db" von bislang 800,00 EUR/ME auf db = 700,00 EUR/ME sinkt.
Der Break--event-Point liegt dann bei 420.000 EUR/ 700 EUR/ME = 600 ME!
Der Ansatz des Absatzchefs ist damit betriebswirtschaftlich nicht haltbar! Gelänge es, die Fixkosten im Unternehmen auf - beispielsweise - 380.000 EUR zu senken, könnte - auch ohne Rabatt - ein Break-even-Point von x0 = 475 ME erreicht werden.
3. Ein Unternehmen stellt zwei Haupterzeugnisse E1 und E2 her.
Dem Kostenrechner des Unternehmens wird die Aufgabe gestellt, die langfristige Preisuntergrenze für das Erz. E2 zu ermitteln. Folgende Daten liegen ihm dazu vor:
Fixkosten des Unternehmens Kf = 420.000 EUR/a, Absatzmenge bei Erz. E1: x1= 2.000 ME/a, Absatzmenge bei Erz. E2: x2 = 4.000 ME/a, Stückdeckungsbeitrag bei E1:
db1 = 50,00
EUR/ME, variable Kosten bei Erz. E2:
kv,2 =120,00
EUR/ME.
Der Kostenrechner ermittelt für Erz. E2 eine Preisuntergrenze von P2 = 200,00 EUR/ME.

 Was ergibt Ihre Nachrechnung? Ist das Ergebnis für P2  rechnerisch richtig?
JA ist richtig!
In Mehrprodukt-Unternehmen soll die langfristige Preisuntergrenze der Erzeugnisse mindestens den vollen Kostenansatz sichern.
Formelansatz im hier betrachteten Fall:

x1 * db1 + (P2 - kv,2) = Kf.
Unbekannt ist die Größe P2.

Wird die Formel nach P2 umgestellt, erhalten wir folgenden Ansatz:

P2 = (Kf - x1 * db1 + x2 * kv,2) / x2.

P2 = (420.000 - 2.000 * 50,00 + 4.000 * 120,00) / 4.000

P2 = 800.000 / 4.000 = 200 ME.
Das vom Kostenrechner ermittelte Ergebnis geht somit in Ordnung.
4. Bei einer Rechnung zum Entscheidungsproblem "Eigenfertigung oder Fremdbezug" wird für die kritische Menge x0 ein Wert von x0 = 2.000 ME ermittelt.
Die Jahresbedarfsmenge des Unternehmens liegt bei dem betreffenden Zulieferteil bei M = 1.800 ME.

Aus dem Vergleich beider Werte ist der Schluss zu ziehen, dass sich die Eigenfertigung des betreffenden Zulieferteils betriebswirtschaftlich lohnt.

Ist diese Aussage sachlich richtig? 

NEIN ist richtig, denn
im Falle, dass die Jahresbedarfsmenge eines Zulieferteils unterhalb der kritischen Menge x0 liegt, ist - aus betriebswirtschaftlicher Sicht - der Schluss zu ziehen, dass ein Fremdbezug des Zulieferteils kostengünstiger ist!

Eine Eigenfertigung lohnt sich erst dann, wenn der Jahresbedarf über der kritischen Menge x0 liegt. Dies hängt mit der Wirkung der sog. Kostendegression fixer Kosten zusammen: Je größer die Menge M um so kleiner die Stück-Fixkosten kf = Kf / M!
5. In einem Mehrprodukt-Unternehmen werden für das Erzeugnis E5 folgende Daten ausgewiesen:
Preis P5 = 560,00 EUR/ME, variable Stückkosten
kv,5 = 450,00 EUR/ME.
Ein Kunde würde das Erzeugnis E5 gern bestellen, wenn das Unternehmen einen Preis von P5 = 480,00 EUR/ME akzeptiert. 
Der Absatzchef akzeptiert ("schweren Herzens") die Forderung des Kunden und nimmt die Bestellung für E5 an.

Handelt der Absatzchef des Unternehmens Ihrer Ansicht nach betriebswirtschaftlich richtig?

JA ist richtig!
Zumindest aus betriebswirtschaftlicher Sicht gilt:

Solange ein Erzeugnis einen positiven Stückdeckungsbeitrag db (mit db = Preis ./. variable Stückkosten) aufweist, lohnt sich die Annahme eines betreffenden Zusatzauftrages, denn dies bewirkt eine zusätzliche Deckung der ohnehin anfallenden Fixkosten.

Im hier betrachteten Fall würde das Erzeugnis E5 immerhin noch einen Stückdeckungsbeitrag von db5 = 480,00 ./. 450,00 = 30,00 EUR/ME aufweisen.
Anzahl richtiger Antworten:

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