Nachfolgend werden 5 Aussagen zu den in
Kapitel 3 behandelten
Themen gemacht.
Sie sollen entscheiden, ob die jeweilige Aussage als richtig (= JA) oder
als nicht richtig (= NEIN) zu werten ist.
Ihre Antwort wird
wie folgt ausgewertet: Grüne Markierung = richtig; rote Markierung =
nicht richtig.
Die Anzahl "richtiger" und "nicht richtiger" Antworten
wird mitgezählt (siehe letzte Zeile der Tabelle)!
Nr.
Aussage
JA
NEIN
Lösungshinweise
1.
An der Gewinnschwelle (Break-even-Point) entspricht der
umsatzbezogene Deckungsbeitrag DB genau den
Fixkosten Kf.
Ist diese Aussage sachlich
richtig?
JA ist richtig! Die nebenstehende Aussage ist
sachlich richtig. Der umsatzbezogene Deckungsbeitrag
ermittelt sich aus der Differenz "Umsatzerlöse ./. variable
Kosten". Wenn kein Gewinn erwirtschaftet wird, entspricht
der Deckungsbeitrag der Höhe der Fixkosten: Kosten =
variable Kosten + Fixkosten = Umsatz, DB = Umsatz ./.
variable Kosten = Fixkosten.
2.
Ein Einprodukt-Unternehmen hat Fixkosten in Höhe von
Kf = 420.000 EUR "zu verkraften". Die im
Unternehmen erstellten Produkte werden zu einem Preis von
P = 2.000 EUR/ME angeboten. Die
Kapazitätsgrenze liegt derzeit bei xmax =
500 ME/Monat. Die variablen Stückkosten liegen
bei kv = 1.200 EUR/ME. Um die
Absatzchancen im umkämpften Zielmarkt zu verbessern, will
der Absatzchef interessierten Kunden einen Rabatt von
5 % pro ME gewähren. Die soll bewirken,
dass der Break-even-Point im Umsatzgeschäft eher erreicht
wird.
Sehen Sie in diesem Vorgehen des Absatzchefs einen
sachlich richtigen betriebswirtschaftlichen Ansatz?
NEIN ist richtig, denn
nach den vorliegenden Daten liegt
der Break-even-Point x0 bei x0 = Kf /(P - kv) = 420.000
EUR/ 800 EUR/ME = 525 ME, d. h. über der
Kapazitätsgrenze von xmax = 500
ME. Die Gewährung eines Rabatts von
5 % auf den Preis würde den Preis P auf
1.900 EU/ME
verringern, mit der Folge, dass der "kleine db" von bislang
800,00 EUR/ME auf db = 700,00 EUR/ME sinkt. Der
Break--event-Point liegt dann bei 420.000 EUR/ 700
EUR/ME = 600 ME! Der Ansatz des Absatzchefs ist
damit betriebswirtschaftlich nicht haltbar! Gelänge es, die
Fixkosten im Unternehmen auf - beispielsweise -
380.000 EUR zu senken, könnte - auch ohne Rabatt -
ein Break-even-Point von x0 = 475
ME erreicht werden.
3.
Ein Unternehmen stellt zwei Haupterzeugnisse
E1 und E2
her. Dem Kostenrechner des Unternehmens wird die Aufgabe
gestellt, die langfristige Preisuntergrenze für das Erz. E2
zu ermitteln. Folgende Daten liegen ihm dazu vor:
Fixkosten des Unternehmens Kf = 420.000
EUR/a, Absatzmenge bei Erz.
E1: x1= 2.000
ME/a, Absatzmenge bei Erz.
E2: x2 =
4.000 ME/a, Stückdeckungsbeitrag bei
E1: db1 =
50,00 EUR/ME, variable Kosten bei Erz. E2:
kv,2 =120,00 EUR/ME. Der
Kostenrechner ermittelt für Erz.
E2eine Preisuntergrenze von P2 = 200,00
EUR/ME.
Was ergibt Ihre Nachrechnung? Ist
das Ergebnis für P2 rechnerisch
richtig?
JA ist richtig! In
Mehrprodukt-Unternehmensoll die
langfristige Preisuntergrenze der Erzeugnisse mindestens den
vollen Kostenansatz sichern. Formelansatz im
hier betrachteten Fall: x1 * db1 + (P2 - kv,2) = Kf.Unbekannt ist die Größe P2.
Wird die Formel nach P2
umgestellt, erhalten wir folgenden Ansatz:
P2 =
800.000 / 4.000 = 200 ME. Das vom Kostenrechner
ermittelte Ergebnis geht somit in Ordnung.
4.
Bei einer Rechnung zum Entscheidungsproblem
"Eigenfertigung oder Fremdbezug" wird für die kritische
Menge x0 ein Wert von
x0= 2.000 ME
ermittelt. Die Jahresbedarfsmenge des Unternehmens
liegt bei dem betreffenden Zulieferteil bei M =
1.800 ME.
Aus dem Vergleich beider Werte
ist der Schluss zu ziehen, dass sich die
Eigenfertigung des betreffenden Zulieferteils
betriebswirtschaftlich lohnt.
Ist diese Aussage sachlich
richtig?
NEIN ist richtig, denn im Falle, dass die
Jahresbedarfsmenge eines Zulieferteils unterhalb
der kritischen Menge x0 liegt,
ist - aus betriebswirtschaftlicher Sicht - der Schluss zu
ziehen, dass ein Fremdbezug des
Zulieferteils kostengünstiger ist!
Eine
Eigenfertigung lohnt sich erst dann, wenn der Jahresbedarf
über der kritischen Menge x0
liegt. Dies hängt mit der Wirkung der sog.
Kostendegression fixer Kosten zusammen: Je größer die
Menge M um so kleiner die Stück-Fixkosten
kf = Kf / M!
5.
In einem Mehrprodukt-Unternehmen werden für das Erzeugnis
E5 folgende Daten ausgewiesen:
Preis P5 = 560,00 EUR/ME,
variable Stückkosten kv,5 = 450,00
EUR/ME. Ein Kunde würde das Erzeugnis E5
gern bestellen, wenn das Unternehmen einen Preis von
P5 = 480,00 EUR/ME akzeptiert. Der
Absatzchef akzeptiert ("schweren Herzens") die Forderung des
Kunden und nimmt die Bestellung für E5
an.
Handelt der Absatzchef des
Unternehmens Ihrer Ansicht nach betriebswirtschaftlich
richtig?
JA ist richtig! Zumindest aus
betriebswirtschaftlicher Sicht gilt:
Solange ein
Erzeugnis einen positiven Stückdeckungsbeitrag db
(mit db = Preis ./. variable Stückkosten)
aufweist, lohnt sich die Annahme eines betreffenden
Zusatzauftrages, denn dies bewirkt eine zusätzliche Deckung
der ohnehin anfallenden Fixkosten.
Im hier
betrachteten Fall würde das Erzeugnis E5
immerhin noch einen Stückdeckungsbeitrag von db5 = 480,00 ./. 450,00 = 30,00
EUR/ME aufweisen.