5.3  Teilkostenrechnung: Weitere Anwendungen
5.3.3   Engpassanalyse KLR 5330 [1/3]
a) Problemstellung
Ein zentrales Anliegen der Planung von Fertigungsprozessen besteht darin, zu sichern, dass die in einer bestimmten Periode (Monat, Dekade, Arbeitstag) anstehenden Fertigungsaufgaben mit den in dieser Periode zur Verfügung stehenden Ressourcen wie "nutzbare Fertigungskapazität" oder "verfügbares Material" und dergleichen so ausbilanziert sind, dass im Hinblick auf die Kostenverursachung weder "Leerkosten" durch nicht genutzte Kapazitäten noch Störungen in Bezug auf die Erfüllung der Fertigungsaufgaben durch bestimmte "Engpässe" im Fertigungsprozess verursacht werden.

Anders als bei der Gestaltung einer Maschinenbelegung bei nicht ausgeschöpfter Kapazität wollen wir jetzt Situationen betrachten, in denen die verfügbare Kapazität nicht ausreicht, geplante Fertigungsaufgaben in vollem Umfang zu realisieren.
Mit anderen Worten: Es geht um das Problem der Beherrschung von Engpass-Situationen im Fertigungsprozess.

Eine Engpass-Situation - in Bezug auf Fertigungskapazitäten - liegt dann vor, wenn die Kapazität in einer bestimmten Fertigungsstufe nicht ausreicht, um die geplanten Fertigungsaufträge vollumfänglich zu realisieren.
In diesem Falle bestimmt das „schwächste Glied in der Kette“ das Gesamtergebnis. Dies soll durch die Grafik in Bild 5.14 veranschaulicht werden.1
Bild 5.14: Engpass-Situation
 Eine Engpass-Situation kann sich - außer auf die verfügbare Fertigungskapazität [Zeiteinheiten] - auch in Bezug auf die Relation "benötigte Menge an Rohstoffen bestimmter Art und Güte [Mengeneinheiten]" zu "verfügbare Menge an Rohstoffen des benötigten Typs [Mengeneinheiten]" ergeben.
Für die betriebswirtschaftlich orientierte Lösung von Aufgaben der Fertigungsplanung in Engpass-Situationen eignet sich wiederum die Nutzung der Deckungsbeitragsrechnung, wobei in diesem Fall auf die Ermittlung des relativen Deckungsbeitrags dbrel zurückgegriffen wird.

1 Siehe hierzu auch:
von KÄNEL, S.: WBT-Lernsoftware "Controlling", a. a. O.
ZIEGENBEIN, K.: Controlling, a. a. O.