5.1 Teilkostenrechnung: Grundlagen
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5.1.1 Abhängigkeit der Kosten von der
Leistungsausbringung |
KLR 5110 [1/7] |
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a) Problemstellung |
In den Kapitel 2 (Kostenartenrechnung),
3 (Kostenstellenrechnung) und 4
(Kostenträgerrechnung) wurde das "klassische"
Aufgabengebiet der Kosten- und Leistungsrechnung -
entsprechend den Orientierungen und Vorgaben im Rahmenplan
für die Fachwirte-Aufstiegsfortbildung - dargestellt
und erläutert. Dabei dominierte durchgängig der sog.
Vollkostenansatz, was insofern wichtig
und naheliegend ist, weil Unternehmen naturgemäß das
betriebswirtschaftliche Anliegen verfolgen, über die
Umsatzerlöse für abgesetzte Produkte und Leistungen
zumindest immer einen vollen Kostenersatz zu sichern.
Das Problem der KLR ist aber, dass dieser Ansatz nicht
immer geeignet ist, bestimmte betriebswirtschaftliche
Sachverhalte richtig abzubilden. Dies liegt vor allem
darin begründet, dass beim Vollkostenansatz eine
„gewaltsame Proportionalisierung“ der Gemeinkosten
vorgenommen wird, die ihrer Natur jedoch überwiegend
Fixkosten sind. Diese Vorgehensweise
führt in der Konsequenz dazu, dass bei einem Umsatz
U mit U = 0 zu schlussfolgern
wäre, dass auch die Kosten K den Wert
K = 0 annehmen. Dass dies sachlich
nicht zutrifft und nicht zutreffen kann, ist den „Kosten
der Betriebsbereitschaft“ geschuldet, die – als fixe
Kosten – auch dann verursacht werden, wenn keine
Beschäftigung vorliegt bzw. wenn kein Umsatz erzielt wird.
Für die Lösung vieler betriebswirtschaftlicher
Aufgaben ist es daher angeraten, nicht den
Vollkostenansatz, sondern den Teilkostenansatz
zu wählen, indem strickt zwischen
beschäftigungsunabhängigen fixen Kosten
und beschäftigungsabhängigen variablen Kosten
unterschieden wird. Ein solcher Teilkostenansatz liegt
auch der sog. Deckungsbeitragsrechnung
zugrunde.
Folgende Einstiegsfragen
sollen den Auftakt für den Einstieg in die Teilkosten- und
Deckungsbeitragsrechnung bilden:
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Frage 1: Welche
Kostenarten sind - Ihrer Kenntnis nach - typische "Kosten
der Betriebsbereitschaft" und somit fixe Kosten? |
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Frage 2: Welche Kostenarten verhalten
sich - Ihrer Kenntnis nach - im Industrieunternehmen
proportional zur Leistungsausbringung und bei welchen
Kostenarten ist - beispielsweise - eine unterproportionale
Abhängigkeit zur Leistungsausbringung festzustellen? |
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Frage 3:
Was
ist - Ihrer Kenntnis nach - unter dem Deckungsbeitrag DB zu
verstehen? |
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Frage 4:
Bei welchem Beschäftigungsgrad
[%] stimmen - Ihrer Kenntnis nach - die Gesamtkosten der
Leistungsausbringung nach dem Vollkostenansatz mit denen nach dem
Teilkostenansatz überein? |
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Zu
Aufgabe 1: Kosten der Betriebsbereitschaft, fixe
Kosten
Kosten der Betriebsbereitschaft sind
Geldausdruck für jene Aufwendungen, die zum Zwecke der
Ingangsetzung und Aufrechterhaltung der Betriebsbereitschaft des
Geschäftsbetriebes eines Unternehmens verursacht werden.
Dazu gehören - aus Kostensicht - vor
allem beschäftigungsunabhängige Personalkosten, Mieten, Pachten,
kalkulatorische Abschreibungen u. a. Da diese Kosten auch
dann anfallen, wenn der Betriebsprozess "ruht" , werden sie als
fixe Kosten bezeichnet.
Zu Aufgabe 2: Proportionale und unterproportionale Kosten
Typische proportionale Kosten sind
Fertigungslöhne bei Anwendung der Entgeltform "Akkordlohn",
der mit Verrechnungspreisen bewertete Verbrauch von Rohstoffen
und Treibstoffen u. a.
Eine unterproportionale Abhängigkeit von der
Leistungsausbringung zeigt vor allem der Verbrauch von
Hilfsstoffen, z. B. von Schmierölen oder auch der kostenseitige
Anfall von Hilfslöhnen (im Transport- und Lagerbereich).
Zu Aufgabe 3: Deckungsbeitrag
Der Deckungsbeitrag DB gibt allgemein an,
welcher Betrag zur Deckung von Fixkosten und für die Erzielung
von Gewinn verbleibt, wenn von den Umsatzerlösen die variablen
Kosten subtrahiert werden.Zu
Aufgabe 4: Übereinstimmung der Gesamtkosten
Die Übereinstimmung der Gesamtkosten einer Leistungsausbringung
nach dem Vollkostenansatz und den Gesamtkosten nach dem
Teilkostenansatz wird bei einem Beschäftigungsgrad von
100 % erreicht. Dieser Sachverhalt spielt insbesondere
bei der flexiblen Plankostenrechnung eine wichtige Rolle, wenn
es darum geht, die Kostenabweichung zwischen Soll- und Istkosten
zu analysieren. |
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