4.3  Kostenträgerstückrechnung: Kalkulation 
4.3.4  Zuschlagskalkulation KLR 4343 [4/5]
d) Mehrstufige summarische und mehrstufige differenzierende Zuschlagskalkulation
Die mehrstufige summarische Zuschlagskalkulation kommt in der Praxis vor allem dann zur Anwendung, wenn der Beschaffungs-/Materialbereich in mehrere Materialkostenstellen und der Fertigungsbereich in mehrere Fertigungskostenstellen untergliedert wird oder werden kann.
Demgegenüber wird der Verwaltungs- und der Vertriebsbereich wie üblich nur als je eine Kostenstelle behandelt.

Die Ermittlung der kostenträgerbezogenen Selbstkosten skk [EUR/EE] ist dann wieder wie folgt vorzunehmen:

skk = hkk * (1 + zsVwt/100) + hkk * (1 + zsVtr/100).

Die mehrstufige summarische Zuschlagskalkulation kommt vor allem in Mehrprodukt-Unternehmen mit mehrstufigem Prozess der Leistungserstellung zur Anwendung.
Anstelle von Fertigungslöhnen kann eine Verrechnung von Fertigungsgemeinkosten auch nach Maßgabe der Inanspruchnahme einer Maschinenlaufzeit (über Maschinenstundensätzen) vorgenommen werden.
Die mehrstufige summarische Zuschlagskalkulation gehört zu den in der Praxis am weitesten verbreiteten Verfahren der Kostenträgerstückrechnung.

Eine mehrstufige differenzierende Zuschlagskalkulation zeichnet sich dadurch aus, dass bei der Ermittlung der einzelnen Positionen der Herstellkosten auch mehrere unterschiedliche Bezugsgrößen als Zuschlagsbasis verwendet werden.
So können im Materialbereich als Bezugsgröße der Verrechnung von Materialgemeinkosten auch Materialmengen (in Naturaleinheiten) zur Anwendung kommen, während bei der Verrechnung von Fertigungsgemeinkosten sowohl Maschinenstundensätze wie auch übliche Zuschlagssätze auf Basis von Fertigungslöhnen genutzt werden.

Die Konsequenz aus einer solchen Vorgehensweise ist, dass in der Kostenstellenrechnung die Hauptkostenstellen weiter untergliedert werden müssen, so dass einzelne Kostenplätze zu unterscheiden und auch so im BAB I dargestellt werden müssen.
Die PCX GmbH erhält vom Kunden K. die Anfrage, ob das Standardprodukt STP auch in einer Sonderanfertigung geliefert werden kann. Der Preis soll unter 82.000,00 EUR liegen.

In der Auftragsannahme wird eine entsprechende Angebotskalkulation durchgeführt, wobei von folgenden Grunddaten ausgegangen wird:

Position Wert
Materialeinzelkosten [EUR/EE] 12.850
Fertigungslöhne, Bereich I [EUR/EE] 6.890
Fertigungslöhne, Bereich II [EUR/EE] 8.930
Sondereinzelkosten der Fertigung [EUR/EE] 2.500
Sondereinzelkosten des Vertriebs 1.800
Zuschlagssatz für Materialgemeinkosten 8,5 %
Zuschlagssatz für Fertigungsgemeinkosten, Bereich I 185 %
Zuschlagssatz für Fertigungsgemeinkosten, Bereich II 193 %
Zuschlagssatz für Verwaltungsgemeinkosten 7,5 %
Zuschlagssatz für Vertriebsgemeinkosten 3,5 %
Kalkulatorischer Gewinnzuschlag 12 %
Einzuräumendes Kundenskonto 3 %
Rabatt im Hinblick auf Preisverhandlungen 10 %
Umsatzsteuersatz 19 %

Aufgabe: Es ist der Angebotspreis (netto) sowie der Angebotspreis zzgl. der Umsatzsteuer zu ermitteln.

Musterlösung: Folgeseite.