4.3  Kostenträgerstückrechnung: Kalkulation 
4.3.3  Divisionskalkulation KLR 4333 [4/6]
d) Kalkulation mit Stundenverrechnungssätzen
Die Kalkulation mit Stundenverrechnungssätzen dient der Ermittlung von Angebotspreisen über eine einfache Divisionskalkulation:
Zunächst wird ein kostendeckender Stundenverrechnungssatz (in EUR/h) ermittelt, indem die zu verrechnenden Kosten K (in [EUR]) durch die Kapazität C des Unternehmens, ausgedrückt in produktiven Arbeitsstunden [h], dividiert werden.

Wird den zu verrechnenden Kosten ein Gewinn zugeschlagen, dann erhält man die Basis für die Ermittlung eines Stundenverrechnungssatzes.
Dieser ist dann Grundlage für die Kalkulation eines Kostenträgers, z. B. eines Auftrages.

Den Preis je Kostenträger (in [EUR] oder in [EUR/ME]) erhält man dann durch Multiplikation der für diesen Kostenträger in Anspruch genommenen Arbeitszeit (in [h] oder in [h/ME]) mit dem Stundenverrechnungssatz (in [EUR/h]).1
Die Kalkulation mit Stundenverrechnungssätzen ist im Bereich des Handwerks und der Dienstleistungen sehr verbreitet.

Will man dieses Verfahren praktisch anwenden, sind zwei Vorarbeiten zu erledigen:
  • Es sind zunächst die auf die produktiven Arbeitsstunden zu verrechnenden Kosten zu ermitteln. Dies deshalb, weil es in der Regel zutrifft, dass nicht alle im Unternehmen entstehenden Kosten über Arbeitsstunden verrechnet werden.
    So kann der Materialeinsatz, der Handelswareneinsatz, der Fremdleistungseinsatz u. a. gesondert kalkuliert werden, ohne dass diese Größen in die produktiven Arbeitsstunden zu verrechnen sind.

  • Es sind die produktiven Arbeitsstunden im betreffenden Planungs- und Abrechnungszeitraum zu bestimmen.
In Handwerksbetrieben wird der Stundenverrechnungssatz oft auf folgende Weise bestimmt:

Nr. Position Bemerkungen
1 Durchschnittlicher Brutto-Stundenlohn (einschließlich Zuschläge und Zulagen) [EUR/h] als Lohneinzelkosten angesetzt
2 + Gemeinkostenzuschlag auf die Pos. 1 [EUR/h]. Die Höhe des Zuschlagssatzes [%] ist anhand der Daten aus dem BAB I zu ermitteln
3 = kostendeckender Stundenverrechnungssatz [EUR/h]  
4 + Gewinn- und Wagniszuschlag [EUR/h] (bezogen auf Position 3) Die Höhe des Zuschlagssatzes [%] ist an Hand betrieblicher Erfahrungswerte sowie unter Beachtung der Marktgegebenheiten zu bestimmen
5 = Stundenverrechnungssatz [EUR/h] Grundlage der Kalkulation von Preisen und Aufträgen

Fallbeispiele werden in Dateien unter MS Excel (Seite KLR 4540) zur Bearbeitung bereitgestellt.

Modifikationen dieser Vorgehensweise sind vor allem

  - die Ermittlung von Maschinenstundensätzen (bei maschinenintensiver Fertigung, siehe Folgeseite) und
  - die Ermittlung von Monteurstundensätzen (im Kundendienst sowie im Reparaturbereich von Handwerksbetrieben).