2.3 Wirtschaftskybernetik und Controlling |
Kyb 2313 [4/4] |
|
2.3.1 Controlling: Gegenstand und Inhalt |
d) Weitere Merkmale des Controllings |
Typisch für das Controlling sind folgende
Vorgehens- und Betrachtungsweisen, die dem
Vorgehen der Wirtschaftskybernetik
entsprechen:
(1)
Zielorientierung
Controlling heißt:
"Setzen Sie Ziele!" und "Machen
Sie ein Budget!"
Ziele setzen heißt
vor allem
- Orientierungen geben,
- Anreize zur Mobilisierung der Leistungspotenziale
vermitteln,
- das arbeitsteilige Zusammenwirken beim Erreichen
von Zielen koordinieren,
- Wichtiges von weniger Wichtigem selektieren und
- Grundlagen für SOLL-IST-Vergleiche schaffen.
(2) Engpassorientierung
Ein wichtiges Ziel in der praktischen Anwendung des
Controllings besteht darin herauszufinden, welche
Engpässe im Unternehmen die Leistungsausbringung
begrenzen, denn "eine Kette ist so stark wie ihr
schwächstes Glied" (siehe Modul 06
"Kosten- und Leistungsrechnung", Thema "Engpassanalyse").
Gelingt es, "das schwächste Glied" stärker zu machen, kann
die Leistungsausbringung in der Regel überproportional
gesteigert werden
(3) Beeinflussungsorientierung
Für das Controlling sind die Fragen "Was war?", "Was
ist?" oder "Was wird sein?" zwar auch von Interesse, der
entscheidende Aspekt liegt aber immer auf der Frage "Was
können bzw. müssen wir wie, wann und wo beeinflussen (=
steuern), um das Erreichen der vorgegebenen strategischen
oder operativen Ziele zu sichern?"
Wenn somit
durch Controllerdienste Informationen für das Management
des Unternehmens aufzubereiten sind, dann darf mit diesen
Informationen nicht nur ein Sachverhalt beschrieben
werden, sondern es muss immer erkennbar sein, ob und in
welcher Hinsicht aus diesem Sachverhalt ein
Entscheidungs- bzw. Handlungsbedarf entsteht, welche
Alternativen sich hierbei anbieten, welche
Anforderungen an den Ressourceneinsatz dabei
entstehen und mit welchen möglichen Wirkungen und
Folgen der Entscheidung bzw. Handlung zu rechnen ist.
(4)
Einheit von "feed-forward"
und "feed-back"
Controlling versteht sich zunächst als "feed-forward-"Orientierung,
umgesetzt über die Funktionen der strategischen
und operativen Planung in Einheit mit der
Budgetierung. Jede Planung ist aber letztlich
illusionär, wenn sie sich nicht an erkennbare
Gegebenheiten hält, die den jeweiligen Planungsgegenstand
und den Planungszeitraum betreffen. Planung muss immer
eine Einheit mit der Kontrolle (des Erreichten)
bzw. mit Situationsanalysen zum absehbar
Künftigen bilden. Diese "feed-back"-Orientierung
ist im strategischen Controlling mit dem Aufgabenfeld der
"Früherkennung/Frühwarnung" und im operativen
Controlling mit dem Aufgabenfeld der Budgetkontrolle
verbunden (siehe Bild 2.12).
|
|
Bild 2.12: Zur Einheit von "feed forward" und "feed
back" |
|