4.1 Kostenträger und Kostenträgerrechnung |
4.1.1 Kostenträger |
KLR 4111 [2/2] |
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b) Begriffsbestimmung |
Das Hauptmotiv für die Bestimmung von Kostenträgern und
für die Durchführung einer Kostenträgerrechnung in
Unternehmen ist das Interesse des Managements, Antworten
auf solche Fragen zu finden wie:
- Für welchen Zweck (Produkt,
Leistung, Auftrag) sind welche Kosten in welcher Höhe
zu kalkulieren bzw. im Ist tatsächlich angefallen?
- Welcher Preis kann für die
verschiedenen Kostenträger kalkuliert werden und wie
ist der ermittelte Preis im Vergleich zu Produkten der
Konkurrenz zu bewerten?
- Wie hoch sind die Herstellkosten
der Produkte und Leistungen im Hinblick auf die
Bewertung der Eigenleistung bzw. der Bestände an
fertigen und unfertigen Erzeugnissen und Leistungen?
- Ist die Höhe der ermittelten Kosten
in Relation zur Leistung von der
Sache her begründet?
Nach der Bestimmung der unternehmenstypischen
Kostenarten (in einem an den Kontenplan
angelegten Kostenartenplan) und der Festlegung der im
Unternehmen zu führenden und abzurechnenden
Kostenstellen gilt es nun zum Dritten zu
bestimmen, was im betreffenden als Kostenträger
zu betrachten sind. Allgemein ist dazu zunächst
Folgendes festzustellen:1 |
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Kostenträger sind selbst
hergestellte Erzeugnisse und Leistungen,
fremdbezogene Handelswaren oder auch abgrenzbare
Aufträge, denen verursachungsgerecht Kosten
zugerechnet werden können.
Kostenträger
können Zwischenprodukte oder abgrenzbare
Teilleistungen sein (siehe Bild 4.01). |
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Bild 4.01: Kostenträger im Unternehmen |
Es ist zu empfehlen, jedes verkaufsfähige Produkt und jede
abgrenzbare, einem Kunden in Rechnung zu stellende
Leistung als eigenen Kostenträger zu bestimmen. Dies
erhöht die Transparenz ("Durchschaubarkeit") bei den
Herstellungskosten, den Selbstkosten und den kalkulierten
Preisen und ermöglicht es, die Wirtschaftlichkeit und die
Rentabilität der Leistungserstellung und -verwertung bei
Produkten, Leistungen und Handelswaren im
Plan-Ist-Vergleich zu beurteilen.
Es ist ferner
sinnvoll, kundenspezifische Aufträge (mit verschiedenen
Produkten und Leistungen) als Kostenträger zu bestimmen,
insbesondere dann, wenn für den Gesamtauftrag ein Preis
vereinbart wurde.
Je mehr Datenmaterial für
Kostenträger vorliegt, desto exakter und schneller kann
eine vom Kunden geforderte Angebotskalkulation
(Kostenvoranschlag) durchgeführt werden. Genauso
wichtig - aber aus Zeitgründen oft vernachlässigt - ist
die Nachkalkulation eines Auftrages, denn hieraus lassen
sich gewichtige Rückschlüsse darüber ziehen, ob sich der
betreffende Auftrag tatsächlich "gerechnet" hat oder
nicht! |

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1
Siehe hierzu auch: |
CONENBERG, A. G. u. a.: Kostenrechnung und
Kostenanalyse, a. a. O.
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DAHMEN, A.: Kostenrechnung, a. a. O. |
von KÄNEL, S.: Kostenrechnung und
Controlling", a. a. O. |
OLFERT, K.: Kompakttraining Kostenrechnung, a. a. O. |
SCHMOLKE, S./DEITERMANN, M./RÜCKWART,
W,-D.: Industriebuchführung mit Kosten-
und Leistungsrechnung - IKR, a. a. O. |
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