1.3  Steuerung von Systemen und Prozessen
1.3.4   Selbstoptimierende Steuerung Kyb 1342 [3/3]
c) Weitere Aussagen zum internen Modell Mint
Damit ein internes Modell Mint als instrumentelles Mittel im Prozess der Entscheidungsbildung wirksam werden kann, müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein:
  • Das Modell Mint muss ein hinreichend guter Repräsentant in Bezug auf den realen Sachverhalt sein, der Gegenstand des Entscheidungsprozesses ist.

  • Das am Modell Mint  abgeleitete Optimum zum Entscheidungsproblem sollte möglichst dem im realen Prozess erreichbaren "idealen" Optimum nahe kommen.

  • Die für die Nutzung des internen Modell  Mint benötigten Daten und Informationen müssen mit hohem Aktualitätsgrad und entsprechender Qualität verfügbar sein.1
Interpretationen zum internen Modell:

Im Managementprozess entspricht das interne Modell zunächst dem einschlägigen Wissens- und Erfahrungsschatz der zuständigen Führungskraft als Einzelperson oder dem einschlägigen Wissens- und Erfahrungsschatz eines Entscheidungsgremiums (Geschäftsführung, Vorstand oder dgl.).2

Bei komplizierten Entscheidungen, denen Modellrechnungen vorausgehen müssen, können ökonomisch-mathematische Modelle, insbesondere aus dem Arsenal "Operations Research" (OR) und der Wirtschaftskybernetik, unterstützend hinzugezogen werden.

Derartige Modelle ermöglichen es, Entscheidungssituationen
  • in der Einheit von Qualität und Quantität
  • mit notwendigem Zeitbezug (Analyse bzw. Prognose) sowie
  • unter Beachtung von Störgrößen (mit Zufallscharakter)
abzubilden und rechnergestützten Modellexperimenten (Simulationsrechnungen) zu unterziehen.

In diesen Kontext sind auch die über den Menüpunkt "Fallbeispiele" dieser Web-Präsenz zugänglichen Modelle einzuordnen.

 1 Die für die Bestimmung einer optimalen Bestellmenge nutzbare ADLER-Formel erfüllt die ersten beiden Voraussetzungen nur in begrenztem Maße, da unter anderem folgende Annahmen gemacht werden, die in der Realität meist nicht zutreffen:
- Es wird nur ein zu beschaffenden Gut betrachtet, wobei die Bedarfsmenge M in gleichbleibende Bestellmengen x
 
aufgeteilt und ein gleichmäßiger Lagerabgang (kontinuierlicher Verbrauch) unterstellt wird.
- Bestellt wird, wenn das Lager geräumt ist. Die Bestellung trifft unmittelbar nach Bestellauslösung ein.
- Durch die Lager entstehen keine Verluste durch Schwund, Verderb oder Ähnliches.
- Der Einstandspreis P des Beschaffungsgutes ist von der Bestellmenge und dem Bestellzeitpunkt unabhängig.
2 Problem: Im Bereich der Wirtschaft wird i. d. R. vorausgesetzt, dass Führungskräfte den für die Steuerung des betreffenden Verantwortungsbereiches erforderlichen Wissens- und Erfahrungsschatz besitzen oder einbringen können.
Bei der Besetzung von Führungspositionen in staatlichen Einrichtungen spielt dieses Kriterium - wie die Praxis zeigt - wohl weniger eine Rolle. Als "Ersatz" werden dann Berater hinzugezogen, die "kosten ja nichts" - oder doch? (Satire Ende!).