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Musterantworten (KLR 4130)
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Musterantwort zu 4.04:
Break-even-Analyse in Mehrprodukt-Unternehmen |
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Anmerkungen:
Im Falle von Mehrprodukt-Unternehmen kann die Gewinnschwelle
nicht - wie bei Einprodukt-Unternehmen - durch die Menge an
abgesetzten Erzeugnissen angegeben werden, denn hier wird die
Gewinnschwelle durch mehrere verschiedene Absatzmengen der
einzelnen Produktarten erreicht.
Um dennoch eine Lösung zu
finden, wird hier der zu erzielende Umsatz sowie der
Deckungsbeitrag verwendet, der durch die jeweiligen Erzeugnisse
erwirtschaftet werden muss.
Ansatz für die Gewinnschwelle:
Fixkosten Kf [EUR] = Deckungsbeitrag DB [EUR]. |
Zu Aufgabe a)
Im Beispiel mit zwei Produkten ergibt sich der
Deckungsbeitrag DB aus der Summe DB = db1
* x1 + db2 * x2, wobei db1 und db2
die Stück-Deckungsbeiträge [EUR/ME] der beiden Erzeugnisse E1 und
E2 und x1 und x2
die entsprechenden Absatzmengen repräsentieren.
Analog zum
Ansatz bei Einprodukt-Unternehmen mit "x0 = Kf
[EUR] / db [EUR/ME]" kann hier zunächst der
Ansatz
x0,1/2 = Kf [EUR] / (db1 + db2)
genutzt werden. Im Beispiel gilt:
db1 = 400,00 ./. 200,00 = 200,00
EUR/ME, db2 = 200,00 - 100,00 = 100,00 EUR/ME
und Kf = 150.000 EUR.
Daraus folgt: x0,1/2 = 150.000 / (200,00 +
100,00) = 500 ME.
Dies
bedeutet, dass bei x1 = 500 ME und
x2 = 500 ME die umsatzbezogene
Gewinnschwelle U0 [EUR] erreicht wird.
Probe:
Umsatz U0 = Gesamtkosten K0,
mit U0 = P1 *x1 + P2
*x2 und K0 = Kf +
vk1 * x1 + vk2 * x2.
U0 = 400,00 [EUR/ME] * 500
[ME] + 200,00 [EUR/ME] * 500
[ME] = 300.000,00 EUR.
K0 = 150.000,00
[EUR] + 200,00 [EUR/ME] * 500 [ME] +100,00
[EUR/ME] * 500 [ME] = 300.000,00 EUR.
Zu beachten
ist allerdings, dass sich die umsatzbezogene Gewinnschwelle aus
unendlich vielen Kombinationen der Mengen x1
und x2 bestimmt wird.
Beispiele:
Menge x1 |
Menge x2 |
Umsatz U1 |
Umsatz U2
|
Umsatz U0 |
0 |
1.500 |
0,00 |
300.000,00 |
300.000,00 |
500 |
500 |
200.000,00 |
100.000,00 |
300.000,00 |
300 |
900 |
120.000,00 |
180.000,00 |
300.000,00 |
750 |
0 |
300.000,00 |
0,00 |
300.000,00 |
Hat ein Unternehmen mehr als zwei Produkte im Programm,
dann kann die umsatzbezogene Gewinnschwelle U0
nach folgender Formel ermittelt werden:

Einen besseren Lösungsansatz für die Break-even-Analyse bei
Mehrprodukt-Unternehmen liefert die Anwendung der linearen
Optimierung. Dies wird in der IWK-Lernsoftware "Controlling"
(Autor: Prof. Dr. von Känel) gezeigt
(www.iwk-svk-dresden.de).
Zu Aufgabe b)
Probleme der Break-even-Analyse bei Mehrprodukt-Unternehmen:
- Die Ermittlung der Gewinnschwelle erfolgt nicht mehr über
Produktmengen, sondern über den Umsatz. Daher kann nicht
mehr eindeutig ausgesagt werden, bei welchen
produktbezogenen Stück-Kosten bzw. Stück-Erlösen gerade
noch ein Gewinn erzielt wird.
- Um bessere Aussagen zu erreichen, muss geklärt werden, ob eine
verursachungsgerechte Zuordnung von Fixkosten zu Produkten bzw.
Produktgruppen möglich ist.
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