1.5  Methoden und Instrumente der Kybernetik
1.5.3   Modellbildung Kyb 1532 [3/3]
c) Umsetzen von Modell-Lösungen
Werden die - unter Nutzung eines Modells M - gefundenen und überprüften Lösungen soweit akzeptiert, dann ist es folgerichtig, diese Lösungen hinsichtlich ihrer Brauchbarkeit und Akzeptanz für die Begründung von Entscheidungen in der Ebene der Realität noch einmal kritisch zu überprüfen.
Dabei kann - etwas ironisch zu sehen - Folgendes passieren:
Einem Controller wird vom Vorgesetzten die Aufgabe gestellt, einen möglichst optimalen Standort für ein neu zu errichtendes Werk zu ermitteln.
Der Controller gibt sich große Mühe, erarbeitet ein kompliziertes Modell, in das - seiner Ansicht nach - alle wichtigen Größen einbezogen sind und unterbreitet dem Vorgesetzten die rechnerisch gefundene Lösung.
Der Vorgesetzte schaut sich das an, bedankt sich beim Controller und sagt schließlich: "Das mag ja theoretisch alles gut und richtig sein, aber ich habe vorhin einen Anruf von einem Bürgermeister bekommen, der uns zu einem günstigen Preis ein Grundstück im Gewerbegebiet seiner Gemeinde anbietet. Ich denke, das werden wir kaufen!"
Das war's dann mit dem Modell und der gefundenen Lösung.

So muss es aber nicht immer ausgehen. denn die Praxis zeigt, dass viele Entscheidungen im Planungs- und Steuerungsprozess auf der Grundlage vorheriger Modellrechnungen getroffen werden, so dass sich - wie in der nachstehenden Grafik in Bild 1.38 dargestellt - der Kreis vom "Objektbereich O", über das Modell M, die Durchführung von Modellexperimenten und Überprüfung sowie Verwendung der gefundenen Lösung letztlich sinnvoll wieder schließt!
Bild 1.38: Überprüfung und praktische Umsetzung von Modell-Lösungen (Prinzipschema)
 Weitere Aussagen zur Modellbildung und zur Nutzung von Modellen bei wirtschaftskybernetischen Untersuchungen werden unter dem Menüpunkt "2. Wirtschaftskybernetik" gemacht.