1.5 Methoden und Instrumente der Kybernetik |
1.5.1 Einführung |
Kyb 1511 [2/4] |
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b) Methoden der Kybernetik - Fortsetzung |
♦ Trail-and-Error-Methode (Methode "Versuch-und-Irrtum")
Wenn es bei der Untersuchung einer "Black Box" keinerlei
Ansatzpunkte für ein systematisches Vorgehen in Bezug auf
einzuleitende "Reize" (Inputs) gibt, verbleibt nur das Vorgehen des
"Ausprobierens" mit "Versuch" (Trail) und "Irrtum" (Error).1
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Die Trail-and-Error-Methode ist
eine heuristische Vorgehensweise bei der
Untersuchung des Verhaltens von Systemen oder bei
der Suche nach Problemlösungen, wenn im
betreffenden Fall keine oder nur wenige
Informationen vorliegen, die zielgerichtete
Vorgehensweise begründen könnten. Es wird mit
"Versuchen" solange operiert, bis eine gewünschte
Lösung gefunden wurde bzw. bis ausreichende
Kenntnisse zur Beziehung "Reiz - Reaktion" im
Systemverhalten vorliegen. Bei diesem Vorgehen
werden bewusst auch Möglichkeiten von Fehlschlägen
in Kauf genommen. |
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Anwendungsbeispiele:
- Suche nach
einer tragfähigen Geschäftsidee für den "Sprung in die
Selbstständigkeit" (siehe "Gründerlexikon").
-
Suche nach alternativen Antriebslösungen für Fahrzeuge.
Im Bereich der lebenden Natur ist das Vorgehen
"Versuch-und-Irrtum" eine wichtige Form des Lernens und
der Anpassung selbststeuernder Systeme. Auch bei der
Entwicklung von lernenden Automaten spielt dieses Konzept
eine wichtige Rolle. |
♦ Methode des Analogieschlusses
Bei der Entwicklung der Grundlagen der neuen
Wissenschaft namens "Kybernetik" spielte - wie die
Ausführungen von N. WIENER hierzu zeigen2
- die Methode des Analogieschlusses eine
entscheidende Rolle. |
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Die Methode des Analogieschlusses
ist ein Vorgehen, bei dem aus der Ähnlichkeit
einiger Merkmale zweier oder mehrerer Gegenstände,
Sachverhalte oder Erscheinungen auf die
Ähnlichkeit anderer Merkmale dieser Gegenstände,
Sachverhalte oder Erscheinungen geschlussfolgert
wird. |
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Derartige Ähnlichkeiten können auf verschiedenen Ebenen
festgestellt werden, so vor allem
- auf der Ebene der
Resultate (Outputs), die durch die untersuchten
Systeme erzielen,
- auf der Ebene des Verhaltens von
Systemen, das zu diesen Resultaten führt,
- auf der
Ebene der Struktur der untersuchten Systeme
u. a.
Die Methode des Analogieschlusses hat auch für die
Anwendung kybernetischer Erkenntnisse besondere
Bedeutung, da auf diese Weise die adäquate Verwendung
kybernetischer Begriffe und Modelldarstellungen in
einzelwissenschaftlichen Bereichen erleichtert und
gefördert wird. |
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1 Anmerkungen:
Es ist nicht abwegig, zu sagen: "Das ganze
Leben ist eine Kette von Versuchen und Irrtümern"!
Problematisch wird es, wenn die Irrtümer so groß
sind, dass man nicht mehr
daraus lernen kann! Aber:
"Nur wer wagt, gewinnt!“ Die Angst vor
Fehlern ist allerdings oft so ausgeprägt, dass
auch nichts mehr gewagt wird. |
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2
Siehe WIENER, N.: Kybernetik oder Regelung und
Nachrichtenübertragung im Lebewesen und in der
Maschine, a. a. O. |
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