Musterlösung zum Test UNT 1750 "Kapitalbedarf UM"  [1/1]

Drucken Schließen

Zu Aufgabe a: Ermittlung des Kapitalbedarfs

Der Kapitalbedarf zur Finanzierung des Umlaufvermögens ist wie folgt zu bestimmen:



Die Umlaufmittelbindung bei den RHB-Positionen umfasst die Gesamtspanne vom Zeitpunkt der Anlieferung der Rohstoffe bis zum Zeitpunkt des Zahlungseingangs für die verkauften Produkte. Von dieser Zeitspanne kann aber das in der Regel von den Lieferanten eingeräumte Zahlungsziel subtrahiert werden, denn bis zum Zeitpunkt der Bezahlung der Lieferantenrechnung sind die RHB-Position zwar bereits verfügbar, aber sie binden noch keine eigenen finanziellen Mittel.
Wir erhalten folgendes Ergebnis:
Die durchschnittliche Kapitalbindungsdauer bei RHB-Positionen beträgt im betrachteten Beispiel 38 Tage [20 ./. 14 + 18 + 4 + 10 = 38].
Multiplizieren wir die Zeitdauer von 38 Tagen mit dem durchschnittlichen täglichen RHB-Verbrauch in Höhe von 1.200,00 EUR/Tag, dann ergibt sich bei den RHB-Positionen ein abzusichernder Kapitalbedarf in Höhe von 1.200,00 * 38 = 45.600,00 EUR.

Die durchschnittliche Kapitalbindungsdauer bei Löhnen setzt sich aus der durchschnittlichen Dauer der Fertigung, der durchschnittlichen Lagerdauer der Fertigprodukte und dem durchschnittlichen Zahlungsziel für Kunden errechnet.

Wir erhalten folgendes Ergebnis:
Bei einer durchschnittlichen Kapitalbindungsdauer bei der Position "Löhne" von 32 Tagen [18 + 4 + 10 = 32] und einem durchschnittlich täglichen Lohn-Aufwand von 800,00 EUR/Tag ergibt bei dieser Position ein Kapitalbedarf von 800,00 * 32 = 25.600,00 EUR.

Die Zeit der Kapitalbindung für diese laufenden sonstigen Ausgaben/Auszahlungen umfasst die gesamte Zeitspanne der Leistungserstellung und Leistungsverwertung im Umlaufmittelbereich.

Bei einer durchschnittlichen Kapitalbindungsdauer bei der Position "sonstigen Ausgaben" von 52 Tagen [20 + 18 + 4 + 10 = 52] und einem durchschnittlich täglichen Aufwand von 1.500,00 EUR/Tag ergibt bei dieser Position ein Kapitalbedarf von 1.500,00 * 52 = 78.000,00 EUR.

Kapitalbedarf im Bereich Umlaufvermögen gesamt: 45.600,00 EUR (RHB) + 25.600,00 EUR (Löhne)strong> + 78.000,00 EUR (sonstige Ausgaben) =/strong> 149.200,00 EUR.

Dies bedeutet: Der Unternehmer muss somit im Durchschnitt des Jahres ein Betrag von 149.200 EUR zur Finanzierung der Umlaufmittel verfügbar haben. Diese Mittel sind im Unternehmensprozess ständig gebunden! Hinzu kommt, dass es meist notwendig ist, für täglich fällige kleinere Zahlungen einen Sicherheitsbetrag in der Kasse verfügbar zu halten.
Zu Frage b: Finanzierung des Kapitalbedarfs zur Position "Umlaufvermögen"

Bei der Ingangsetzung des Geschäftsbetriebs eines gegründeten Unternehmens muss der ermittelte Kapitalbedarf "Umlaufvermögen" zunächst durch eingebrachte eigene Mittel sowie in der Regel durch Aufnahme von Krediten vorfinanziert werden.

Im weiteren Prozess der Unternehmenstätigkeit ist der Kapitalbedarf "Umlaufvermögen" aus erzielten Umsatzerlösen zu finanzieren, wobei auftretende Liquiditätsprobleme durch Inanspruchnahme eines mit der Hausbank vereinbarten Kontokorrentkredits (Betriebsmittelkredit) überbrückt werden.