1.3 Steuerung von Systemen und Prozessen |
1.3.2 Offene und geschlossene Steuerung |
Kyb 1323 [4/5] |
|
d) Bewertung des Funktionsprinzips "Steuerung mit Rückkopplung" |
Das Konzept der geschlossenen Steuerung, welches auf der
Anwendung des Rückkopplungsprinzips beruht, hat naturgemäß
Vor- und Nachteile:
Vorteile:
Der Vorteil einer Steuerung mit Rückkopplung
besteht darin, dass ein operativer Steuereingriff nur dann
erforderlich ist, wenn eine Abweichung des
Ist-Wertes der zu steuernden Variablen vom Soll-Wert
festgestellt wird. Diese Abweichung muss aber eine
Größenordnung erreichen, die "ernst" genommen
werden sollte und die daher das Einleiten einer
notwendigen Aktion zur
Wiederherstellung des normalen Prozessablaufs oder zur
Sicherung eines bestimmten Gleichgewichts erforderlich
macht. Dabei interessiert zunächst nicht Art und
Ursache der Störung, sondern ausschließlich deren Wirkung
auf die Ist-Werte der zu steuernden Variable (siehe
Bild 1.15). |
|
Bild 1.15: Eingetretene Abweichungen als Signalwerte im
Rückkopplungsprozess |
Nachteile: Der
skizzierte Vorteil der Steuerung mit Rückkopplung ist zugleich aber
auch ein großer Nachteil:
Der Steuermechanismus setzt immer erst
dann ein, wenn bereits etwas Wesentliches passiert ist und dies über
die Abweichung des Ist-Wertes der zu steuernden Variable vom
Soll-Wert festgestellt wird. Es wird zwar ein "Warn-" oder
"Alarm"-Signal ausgelöst, aber für ein rechtzeitiges Eingreifen in
den Prozess kann es dann schon zu spät sein. Dies ist vor allem
dann der Fall, wenn die Steuerung der Leistungsprozesse auf dem
Messen und Bewerten hochaggregierter Größen wie Umsatz, Kosten,
Zahlungsmittelbestand und dgl. beruht. |
|